Albert Einstein sagte einmal:
Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig!
Ein hohes Gut, eine wichtige Eigenschaft auch für einen Coach: Echte Neugier auf Menschen – zum dreamteam wird diese Eigenschaft im Coaching dann mit den anderen beiden wichtigen Ressourcen Wertschätzung und Empathie.
Neugier, Empathie, Wertschätzung – ohne dies kann kein Coaching gut sein, da kann ein Coach ein noch so schillerndes Methodenfeuerwerk zünden.
Auf der anderen Seite hören Kinder allzu oft von ihren Eltern:
Nun sei doch nicht so neugierig, Kind!
Ja was denn nun!
Neugier! Bitte! Unbedingt! Seien Sie neugierig auf Menschen, Gedanken, Lebensentwürfe, Sichtweisen, Einstellungen, Meinungen! Wer neugierig ist, ist offen für die Welt. Wer neugierig ist, der hat auch Lust dazu, sich zu verändern – auch mal eine andere Perspektive einzunehmen, von seiner ursprünglichen Meinung abzuweichen. Neugierige Menschen hinterfragen sich eher als Menschen, die irgendwie völlig „fertig“ und festgefahren in ihrem Lebenskonstrukt sind. Menschen, die genau zu wissen glauben, wie das Leben so läuft, die alles hübsch geordnet haben in Schubladen, die alle Urteile und Bewertungen gefällt haben – diese Menschen sind nicht neugierig. Wozu auch? Ist doch schon alles klar.
Schrecklich, oder?
Unter anderem dafür liebe ich meinen Beruf als Coach so! Ich darf, nein, ich muss sogar neugierig sein – natürlich ohne Voyeurismus, mit aller Achtsamkeit und Vorsicht, die ich an den Tag legen kann. Und ich merke immer wieder, welch großes Geschenk es offenbar für viele Klienten ist, wenn ich ihnen „einfach nur“ mit Neugier, Empathie und Wertschätzung begegne. Offenbar ist dies selten geworden im menschlichen Miteinander.
Eine Nachbarin von mir, eine wunderbare, wache und sehr neugierige 85-jährige alte Dame lebt mir das mit dem Neugierig-auf-die-Welt sein immer wieder vor: Als zum Beispiel Michael Jackson gestorben war und alle Zeitungen davon berichteten, stand sie eines Tages vor meiner Tür und sagte:
„Dieser Michael Jackson sagt mir ja nun gar nix. Ich mag ja Mozart lieber. Aber der muss irgendwie sehr berühmt gewesen sein. Hast du ne CD von dem, ich würd da gern mal reinhören. Und außerdem hat der doch diesen Moon-Dings erfunden……ja, Moonwalk, genau. Gibts da n Video in deinem Internet?“
Unter anderem dafür liebe ich diese Frau sehr!
Ja, Neugier ist wichtig … und anspruchsvoll: Der Grat ist nämlich recht schmal zwischen echter, achtsamer und respektvoller Neugier und bedrängendem Voyeurismus! Ein unachtsames, zu aufdringliches „Nun erzähl doch mal!“ kann da schon zuviel sein.
Stattdessen ein „Ui, spannend, gewähr mir doch ein wenig Einblick in deine Welt, ja?“ kann Herzen öffnen und der Anfang einer wirklichen Begegnung sein.
Liebe Bettina,
dazu fallen mit die aktuellen Erkenntnisse aus der Hirnforschung, Hüther, ein.
Je sicherer wir in uns selbst sind, gefüllt mit wertschätzender Anerkennung für unser So-Sein, desto mutiger können wir sein. Also, auch um so neugieriger auf „Anderes“; da uns dieses „Andere“ dann nicht in unserem Sein bedroht und wir es als weitere (bereichernde) Facetten erleben können.
… und mit „sicher“ meine ich eben nicht jene Festgefahrenheit, die wahrscheinlich eher ein Ausdruck von mangelnder Sicherheit ist. Ein Festhalten um einen Halt zu haben.
Ergo: um neugierig sein zu können lohnt es, an der eigenen Sicherheit und Wertschätzung zu arbeiten und sich immer wieder die Vielfalt der Menschen vor Augen zu halten. Weg von „das ist so“. Das kann immer auch ganz anders sein. Und dieses „ganz anders“ stellt dann wieder eine Bereicherung unserer eigenen Blickwinkel dar.
Viele Grüße. Tanja
Neugier.
Neugierig sein.
Oh ja.
Ich empfinde es als sehr bereichernd, es gibt doch nicht schöneres, als über und durch und von anderen zu lernen, natürlich auch umgekehrt und sich auszutauschen. Daher ist es zugleich Schade, daß für viele die Begrifflichkeit negativ behaftet ist, da sie es mit „die Nase in anderer Leute Angelegenheiten stecken“ verwechseln.
Das machen sie dann allerdings gerne mal und unverfroren, nur mit der hier von Ihnen so wunderbar und treffend beschriebenen Neugier hat das rein gar nichts zu tun.
Es scheint mir die Neugier zudem, wenn ich von Ihrer Nachbarin lese, auch ein Jungbrunnen zu sein. Also, bleiben wir neugierig, halten weiterhin alle Sinne weit offen und wandeln als „neugierige Sachensucher“ durch´s Leben.
Liebe Grüsse
Nicole von Stil